Japan
Japan (jap. Nihon/Nippon; anhören / Lizenz) ist
nach Indonesien, Madagaskar und Papua-Neuguinea der viertgrößte
Inselstaat der Welt. Er liegt im Pazifik vor den Küsten
Russlands und Koreas.
Der Landesname setzt sich aus den Zeichen (Aussprache
ni, in der Bedeutung „Tag“ oder „Sonne“)
und (Aussprache hon, in der Bedeutung „Ursprung“ oder „Wurzel“)
zusammen. Japan ist deshalb auch bekannt als „Land
der aufgehenden Sonne“. Sowohl der frühere mythologische
Name Cipangu als auch Japan leiten sich vermutlich von der
chinesischen Aussprache der Schriftzeichen (chin. rìbenguó)
ab.
Mit Japan befasst sich ein eigener Bereich der Kulturwissenschaft
und Landeskunde, die Japanologie.
Sprache und Schrift
Die Landessprache ist Japanisch und wird von nahezu der
gesamten Bevölkerung gesprochen, auch von den meisten
Minderheiten. Es existieren zahlreiche regionale Dialekte.
In der Schule wird Englisch als erste Fremdsprache gelehrt,
es wird jedoch häufig kritisiert, dass der japanische
Englischunterricht sich zu sehr auf das Bestehen des TOEIC-Tests
konzentriert und nur unzureichende Kommunikationsfähigkeiten
vermittelt. Häufigste zweite Fremdsprache ist Chinesisch.
Die Japanische Sprache verwendet neben den chinesischen
Schriftzeichen (jap. Kanji) auch zwei eigene Silbenschriftsysteme,
(Hiragana und Katakana), die von chinesischen Schriftzeichen
abgeleitet sind. Straßen, Bahnhöfe und Ähnliches
sind meist in Kanji und in lateinischer Umschrift (Romaji)
beschildert.
Wissenschaft und Bildung
Bildung hat in Japan, beeinflusst durch den Konfuzianismus,
einen sehr hohen Stellenwert. Abgängern der angesehenen
Universitäten stehen in Japan alle Türen offen.
Es ist jedoch schwer, einen solchen Studienplatz zu ergattern,
die Härte der japanischen Universitätseingangsprüfungen
ist berüchtigt.
Politische Gliederung
Japan ist ein zentralistischer Staat, der lediglich klar
umrissene Aufgaben an die 47 Präfekturen zur Durchführung
weitergibt. Innerhalb dieser Aufgaben sind die Präfekturen
zwar relativ autonom, allerdings immer weisungsgebunden gegenüber
der Zentralregierung und auch auf die Finanzierung durch
den Zentralstaat angewiesen.
Die 47 Präfekturen gliedern sich in Großstädte
sowie Kleinstädte und Dörfer, die kommunale Ebene.
Einzige Ausnahme ist die Präfektur Tokio, die in die
23 zentralen Stadtbezirke zum einen sowie umliegende Kleinstädte
und Dörfer zum anderen aufgeteilt ist. Die Präfekturen
sind in Größe und Bevölkerungsdichte sehr
unterschiedlich. Die meisten entfallen auf die Hauptinsel
Honshu, während beispielsweise die zweitgrößte
Insel Hokkaido nur eine einzige Präfektur hat. Innerhalb
der präfekturalen und der kommunalen Ebene gibt es – im
Gegensatz zum nationalen Parlamentarismus – ein präsidentielles
System, innerhalb dessen einerseits die Regierungs- und Verwaltungschefs
und andererseits die Gemeindeversammlungen und Präfekturparlamente
autonom gewählt werden.
Wirtschaft
Japan ist eine gelenkte Volkswirtschaft, die in den letzten
Jahren zunehmend dereguliert und privatisiert wurde.
Der Export im Jahr 2003 betrug 363 Milliarden Euro. Damit
liegt Japan auf Platz 3 der exportstärksten Länder
hinter Deutschland auf Platz 1 und den USA auf Platz 2.
Eine gute Zusammenarbeit zwischen Staat und Industrie, eine
starke "Arbeitermentalität", die Beherrschung
von Hightech, ein großes Augenmerk des Staates auf
Ausbildung und ein vergleichsweise geringes Verteidigungsbudget
(1 % des Bruttoinlandproduktes) haben Japan geholfen, binnen
kurzer Zeit hinter den USA und der EU die drittgrößte
Wirtschaftsmacht der Welt zu werden. Spektakulär: über
drei Jahrzehnte hinweg hatte Japan nur Wirtschaftswachstum
zu verzeichnen: ein Durchschnitt von 10 % in den 1960ern,
durchschnittlich 5 % in den 1970ern, und 4 % Wirtschaftswachstum
in den 1980ern. Erst in den 1990ern wurde das Wirtschaftswachstum
durch die Spätfolgen von Fehlinvestitionen während
der späten 1980er stark gebremst. Staatliche Versuche
zur Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums haben zu kleinen
Erfolgen geführt und wurden später während
der Jahre 2000 und 2001 durch eine Verlangsamung der amerikanischen
und asiatischen Märkte gehemmt.
Das Regierungskabinett um Junichiro Koizumi hat Gesetze
zur globalen Privatisierung erlassen (teilweise vergeblich)
und mit der Erlassung von Gesetzen zur Kontrolle von ausländischen
Investoren versucht, die noch schwächelnde japanische
Wirtschaft anzuregen. Obwohl bereits einige dieser Gesetze
erlassen wurden, hat die Wirtschaft noch nicht reagiert,
und die alternde japanische Bevölkerung soll nun die
japanische Wirtschaft ankurbeln.
Ein derzeit großes Problem Japans ist die Arbeitslosigkeit.
Experten der japanischen Wirtschaft geben sie mit vier Millionen
an, während die Dunkelziffer bei rund 10 Millionen Arbeitslosen
liegen soll. Grund der latenten Arbeitslosigkeit sind der
Unkündbarkeitsstatus vieler nicht mehr benötigter
Angestellter sowie der für eine freie Marktwirtschaft
sehr starke Eingriff des Staates in die Wirtschaft, der unter
anderem ABM-Stellen beinhaltet.
Literatur
Dambmann, Gerhard: Gebrauchsanweisung für Japan, Piper
2002, ISBN 3-492-27513-3
Irmela Hijiya-Kirschnereit, Japan. Der andere Kulturführer,
Frankfurt am Main: Insel, 2000, ISBN 3458170111
Pohl, Manfred: Japan, Beck (Beck'sche Reihe Länder),
München 2002, ISBN 3-406-48104-3
Mayer, Hans Jürgen / Pohl, Manfred (Hrsg.): Länderbericht
Japan, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1998, ISBN 3534127439
Shunpei Ueyama, Japanische Denker im 20. Jahrhundert, München:
iudicium 2000, ISBN 3891296258
Hisako Matsubara: Weg zu Japan, Bastei Lübbe 1986 bzw.
Knaus 1983 |