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Armenien
                 ist ein Staat im Kaukasus (Vorderasien). Er erlangte mit Auflösung
                  der UdSSR 1991 seine Unabhängigkeit. 
                Geographie 
                  Armenien liegt zwischen 38° 51' und 41° 16' nördlicher
                  Breite sowie 43° 29' und 46° 37' östlicher Länge.
                  Es grenzt im Westen an die Türkei, im Süden an die
                  Aserbaidschanische Exklave Nachitschewan und an Iran, im Osten
                  an Aserbaidschan und im Norden an Georgien. 
                Armenien ist ein Gebirgsland – 90% der Fläche Armeniens
                  liegen mehr als 1.000 m über dem Meeresspiegel. Von Norden
                  her erstrecken sich die über 3.000 m hohen Ausläufer
                  des Kleinen Kaukasus. Der höchste Berg ist der erloschene
                  Vulkan Aragac (4.090 m). Zudem stellen Erdbeben eine große
                  Gefahr dar. Der größte See Armeniens ist der östlich
                  von Eriwan ca. 1.900 m hoch gelegene Sewansee mit einer Fläche
                  von 1.417 km². Die längsten Flüsse Armeniens
                  sind Aras, Vorotan und Kasah. 
                Bevölkerung und Sprache 
                  In Armenien ist die natürliche Bevölkerungsentwicklung
                  rückläufig. Zwischen 1991 bis 1998 sind ca. 740.000
                  bis 780.000 Menschen vor allem nach Russland und in andere
                  Staaten der GUS emigriert. Von den Einwohnern des Landes sind
                  95% Armenier, 2% Russen, 1% Azeri. Die restlichen 2 Prozent
                  machen zu einem Großteil Kurden aus. 
                Die armenische Sprache ist ein Teil der indogermanischen Familie,
                  das armenische Alphabet wurde am Anfang des 5. Jahrhunderts
                  durch Mesrop Maschtoz erstellt. Seit damals ist das Alphabet
                  die feste Grundlage der nationalen Sprache und der Kultur geworden. 
                Die dominierende Religion im Land ist die Armenische Apostolische
                  Kirche, ihr gehören etwa 94% der Bevölkerung an.
                  Es gibt eine katholische Minderheit des armenisch-katholischen
                  Ritus, auch Armenisch-Katholische Kirche genannt. 
                   
                  Geschichte 
                  Um 850 bis 600 v. Chr. befindet sich das Reich von Urartu
                  im Gebiet Armeniens. Etwa 518 v. Chr. wird Armenien in das
                  Perserreich der Achaimeniden eingegliedert, das durch den Perserfeldzug
                  Alexanders des Großen (334-323 v. Chr.) in dessen Reich
                  eingegliedert wird. 
                188 v. Chr., nach der Niederlage des Seleukidenreiches, des
                  größten der Diadochenstaaten Alexanders des Großen,
                  gegen die Römer in der Schlacht von Magnesia macht die
                  Dynastie der Artaxiaden Großarmenien zu einem unabhängigen
                  Königreich. Um 95 bis 55 v. Chr. ist der Höhepunkt
                  des Artaxiadenstaates und des antiken Königreiches der
                  Armenier unter Tigran dem Großen, der sich zum König
                  der Könige ausrufen lässt. Sein Bündnis mit
                  Mithridates von Pontos bringt ihn in den Konflikt mit den Römern,
                  deren Oberhoheit er am Schluss anerkennen muss. 
                Den in Mesopotamien und dem Iran herrschenden Parthern gelingt
                  es in den Jahren unserer Zeitrechnug, Vertreter des eigenen
                  Herrscherhauses der Arsakiden (Arshakuni) auf den Thron zu
                  setzen, was die Römer 66 n. Chr. anerkennen. 
                252 bis 297 gelingt es den Sassaniden, Großarmenien
                  unter ihren Einfluss zu bringen. Erst als Diokletian die Sassaniden
                  297 besiegt, müssen diese die Oberhoheit aufgeben - Trdat
                  III. aus dem Haus der Arsakiden besteigt den Thron, der 301n.Chr.
                  das Christentum in Armenien einführt. Armenien wird so
                  der erste christliche Staat der Welt. Im Jahr 301 wird das
                  Christentum zur Staatsreligion erklärt. 
                387 teilen Rom und das persische Reich der Sassaniden das
                  großarmenische Königreich untereinander auf. Dennoch
                  entwickeln die Armenier eine hochstehende christliche Kultur,
                  Literatur und Baukunst - vor allem nach der Schaffung eines
                  eigenen Alphabets durch Mesrob Masthoc im Jahr 405. 
                Als die Sassaniden unter Yazdegerd II. versuchen, die zoroastrische
                  Staatsreligion in Armenien einzuführen, kommt es zu einem
                  Aufstand der Armenier. Es folgt ein langer Guerillakrieg, der
                  schließlich mit der Anerkennung des Christentums 484
                  endet. 
                Im 6. Jh. wird Armenien zu einem der Hauptkampfgebiete zwischen
                  dem byzantinischen Reich und den Sassaniden. Von 591 bis etwa
                  640 gelingt es den Byzantinern, den Großteil von Großarmenien
                  unter ihre Kontrolle zu bringen, allerdings führt die
                  Besetzung zu Aufständen des armenischen Adels. 
                Den Arabern gelingt es, nach mehreren Wechseln in der Oberhoheit
                  zwischen Byzanz und dem Kalifat, bis 700 ihre Herrschaft dauerhaft
                  im Land zu errichten. Im 8. und 9. Jh. kommt es zu einer Reihe
                  von Aufständen von Teilen des armenischen Adels, die oft
                  blutig niedergeschlagen werden; während dieser Zeit wechselt
                  die Führung im Adel vom Geschlecht der Mamikonean zu dem
                  der Bagratiden (Bagratuni), die ihre Macht auch auf Teile Georgiens
                  ausdehnen können. 
                Aschot I. gelingt es dann unter Ausnutzung der allmählichen
                  Schwächung des Kalifats 885/886, wieder ein armenisches
                  Königreich zu errichten, das sowohl vom Kalifen als auch
                  vom byzantinischen Kaiser anerkannt wird. Aschot II. (915-928)
                  bringt die Freiheitskämpfe zum Abschluss. 
                In der zweiten Hälfte des 11. Jh. geht das Reich durch
                  unglückliche Kriege und innere Zwistigkeiten zugrunde.
                  Der letzte Herrscher wird von den Byzantinern ermordet. In
                  der Folge gründen armenische Flüchtlinge 1080 in
                  Kilikien ein unabhängiges Fürstentum von Kleinarmenien
                  unter den Rubeniden. Diese verbünden sich mit den Kreuzfahrern
                  gegen Byzantiner und Türken. 1342 fällt das Königreich
                  an die katholischen Lusignans von Zypern, kommt aber bald darauf
                  an die ägyptischen Mamluken und darauf zum osmanischen
                  Reich. 
                1828 kommt der nördliche Teil Armeniens unter die Oberhoheit
                  des russischen Reiches und wird nach Gründung der Sowjetunion
                  eine ihrer Teilrepubliken (1920), siehe Armenische SSR. 
                Am 24. April 1915 veranlasst die 1908 an die Macht gekommene
                  und - im Gegensatz zur multikulturellen Politik des Osmanischen
                  Reiches - nationalistisch orientierte jungtürkische Bewegung,
                  aus deren Reihen auch Mustafa Kemal Atatürk kommt, die
                  Verhaftung und Deportation armenischer Intellektueller in Istanbul
                  und leitet damit den Völkermord an den Armeniern ein. 
                Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 entstand die
                  heutige Republik Armenien als unabhängiger Staat. Der
                  südliche, weitaus größte Teil des ehemaligen
                  armenischen Siedlungsgebietes liegt in der heutigen Türkei. 
                Siehe auch: Königreich Kleinarmenien, Armenier, Armenier
                  in Mitteleuropa, Liste der Herrscher von Armenien, Völkermord
                  an den Armeniern 
                Politik 
                  Mitgliedschaften: Rat für kollektive Sicherheit, GUS,
                  OSZE, Europarat, NATO-Partnerschaft für den Frieden, EBRD,
                  Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation  
                  Das Parlament, die Nationalversammlung, wird alle vier Jahre
                  gewählt. 
                Wirtschaft 
                  Das jährliche Pro-Kopf-Einkommen betrug im Jahre 2004
                  durchschnittlich 790 Dollar. Armenien weist zwar zweistellige
                  Wachstumsraten auf, konnte aber noch nicht die Wirtschaftskraft
                  aus dem Jahre 1988 wiedererlangen. 
                Seinerzeit wurde Armenien durch ein schweres Erdbeben teilweise
                  zerstört. Der Handel wird durch die geschlossenen Grenzen
                  zur Türkei behindert. Geldtransfers der zahlreichen Auslandsarmenier
                  v.a. in den USA und Frankreich stützen die Wirtschaft. 
                Die Landwirtschaft basiert vor allem auf dem Anbau von Obst
                  und Gemüse sowie Tabak. Auf der Nutzung der Rohstoffe
                  (Kupfer, Bauxit, Gold u. Molybdän) basiert die Wirtschaft
                  des Landes. Die Energieversorgung beruht nur zu einem kleinen
                  Teil auf den heimischen Wasserkraftwerken am Rasdan, dem Abfluss
                  des Sewansees. Die Industrie ist wenig entwickelt. Ihre wichtigsten
                  Zweige sind Maschinenbau, chemische Industrie, Textil-, Metall-,
                  Nahrungsmittel- und Aluminiumindustrie. 
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