Kroatien 
                  Kroatien (kroat.: Hrvatska) ist ein Staat in Europa. Er
                    grenzt zu Lande an Slowenien, Ungarn, Serbien, Bosnien und
                    Herzegowina und kurz an Montenegro. Kroatien hat eine 1.777
                    km lange Festlandsküstenlinie (mit Inseln 5.835 km)
                    am Adriatischen Meer, einem Ausläufer des Mittelmeers.
                    Der südlichste Teil des Küstengebietes (die Region
                    um Dubrovnik bis zur Grenze zu Montenegro) wird auf einer
                    Länge von etwa 3 km durch die zu Bosnien und Herzegowina
                    gehörende Gemeinde Neum vom übrigen Kroatien getrennt.
                    Die kürzeste Distanz der Grenzen von Österreich
                    und Kroatien beträgt weniger als 25 km Luftlinie. 
                  Sprachen 
  Zusammensetzung der Bevölkerung nach Muttersprache (Volkszählung
                    von 2001):  
                    Kroatisch 4.265.081 (96,12 %)1  
                    Serbisch 44.629 (1,01 %)1  
                    Italienisch 20.521 (0,46 %)  
                    Albanisch 14.621 (0,33 %)  
                    Ungarisch 12.650 (0,29 %)  
                    Slowenisch 11.872 (0,27 %)  
                    Bosniakisch 9.197 (0,21 %)1  
                    Romanes 7.860 (0,18 %)  
  Tschechisch 7.178 (0,16 %)  
  Serbokroatisch 4.961 (0,11 %)1  
  Slowakisch 3.993 (0,09 %)  
  Mazedonisch 3.534 (0,08 %)  
  Deutsch 3.013 (0,07 %)  
  Kroatoserbisch 2.054 (0,05 %)1  
  Montenegrinisch 460 (0,01 %)1  
  weitere 16.709 (0,38 %)  
   
  1: Die unterschiedlichen Bezeichnungen drücken nicht notwendigerweise
  einen tatsächlichen Unterschied in der Muttersprache aus.  
   
  Städte in Kroatien 
  Die größten Städte Kroatiens (über 30.000 Einwohner, Einwohnerzahlen
  der Städte in ihren politischen Grenzen laut Volkszählung von 2001)
  sind: 
                  Zagreb (779.145, mit Vororten ca. 900.000)  
                    Split (188.694)  
                    Rijeka (144.043)  
                    Osijek (114.616)  
                    Zadar (72.718)  
                    Slavonski Brod (64.612)  
                    Velika Gorica (63.517) (Vorort von Zagreb)  
                    Karlovac (59.395)  
                    Pula (58.594)  
                    Sisak (52.236)  
                  Šibenik (51.553)  
                    Varaždin (49.075)  
                    Dubrovnik (43.770)  
                    Bjelovar (41.869)  
                    Samobor (36.206) (Vorort von Zagreb)  
                    Vinkovci (35.912)  
                    Kaštela (34.103) (Vorort von Split)  
                    Vukovar (31.670)  
                    Koprivnica (30.994)  
                    Cakovec (30.455)  
                  Ðakovo (30.092)  
                                      Politik 
                     
                    Politisches System 
                    Kroatien ist eine parlamentarische Republik mit einem Mehrparteiensystem.
                    In der Verfassung von Dezember 1990 war ein semipräsidentielles
                    Regierungssystem vorgesehen, das jedoch durch Verfassungsänderung
                    vom November 2000 durch ein parlamentarisches Regierungssystem
                    ersetzt wurde. 
                                      Aktuelle politische Lage und Parteien 
                    Präsident ist seit 2000 Stjepan Mesic, der im Januar
                    2005 für eine zweite Amtszeit wiedergewählt wurde. 
                  Im Parlament ist seit den Parlamentswahlen vom November
                    2003 die HDZ die stärkste Partei, hat jedoch keine absolute
                    Mehrheit der Sitze. 
                  Seit Dezember 2003 ist eine Minderheitsregierung der HDZ
                    unter dem Vorsitz von Premierminister Ivo Sanader im Amt,
                    die im Parlament durch die Rentnerpartei HSU und weitere
                    Kleinparteien, sowie von den meisten Vertretern der nationalen
                    Minderheiten gestützt wird. 
                  Viel diskutierte politische Themen sind der angestrebte
                    EU-Beitritt, die Privatisierung und die Auslandsverschuldung.
                    Aber auch die Vergangenheitsbewältigung ist immer noch
                    ein aktuelles Thema, so kam es etwa regelmäßig über
                    die Auslieferung des kroatischen Angeklagten Ante Gotovina
                    an das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag zu heftigen Kontroversen.
                    Seit Dezember 2005 befindet sich dieser in Untersuchungshaft
                    in Den Haag. 
                  Die Kroatische Parteienlandschaft. Vertretung im Sabor (Wahlergebnisse
                    von 2003): 
                  % Kürzel Bezeichnung Ungefähre Übersetzung
                    Informationen Web  
                    41,7% HDZ Hrvatska demokratska zajednica Kroatische Demokratische
                    Union Vergleichbar mit anderen europäischen Volksparteien.
                    Stellt die derzeitige Regierung unter Premierminister Ivo
                    Sanader. Vormalige Regierungspartei zu Zeiten des Unabhängigkeitskrieges
                    und unter Franjo Tudman. [1]  
                    22,4% SDP Socijaldemokratska partija Hrvatske Sozialdemokratische
                    Partei Kroatiens Mitte-Links Partei. Nachfolgepartei der
                    Kommunistischen Partei Kroatiens, Regierungspartei von 2000-2003
                    unter Ivica Racan, der immer noch Parteivorsitzender ist.
                    [2]  
                    7,9% HNS Hrvatska narodna stranka - liberalni demokrati Kroatische
                    Volkspartei - Liberale Demokraten Keine Volkspartei im klassischen
                    Sinne wie in den restlichen Ländern Europas. Linksgerichtet.
                    Koalitionspartner der Mitte-Links-Regierung von 2000-2003.
                    Parteivorsitzende ist Vesna Pusic. [3]  
                    6,0% HSS Hrvatska seljacka stranka Kroatische Bauernpartei
                    Die Bauernpartei war vormals eine historisch-bedeutende Partei
                    im Gebiet des heutigen Kroatiens (frühes 20. Jh., siehe
                    Stjepan Radic). Heute gilt diese Partei immer noch als Partei
                    der Bauern, jedoch in etwas abgewandelter Form (Koalitionspartner
                    der Mitte-Links-Regierung von 2000-2003). Langjähriger
                    Präsident war Zlatko Tomcic. Seit Jänner 2006 übernahm
                    Josip Frišcic die Parteiführung. Der derzeitige
                    Staatspräsident Kroatiens, Stjepan Mesic ist Parteimitglied
                    der HSS. [4]  
                    4,6% HSP Hrvatska stranka prava Kroatische Partei des Rechts
                    Rechtskonservative Partei, für die die nationalen Interessen
                    Kroatiens im Vordergrund stehen, insbesondere was den Unabhängigkeitskrieg
                    betrifft. EU-skeptisch. Parteivorsitzender ist Anto Ðapic.
                    [5]  
                    2,6% IDS (DDI) Istarski demokratski sabor (Dieta democratica
                    istriana) Istrische Demokratische Versammlung Vertritt insbesondere
                    die Interessen der Bevölkerung aus Istrien. Istrien
                    hat eine bedeutende italienische Minderheit aufzuweisen.
                    Parteipräsident ist Ivan Jakovcic. [6]  
                    2,0% HSU Hrvatska stranka umirovljenika Kroatische Rentnerpartei
                    Partei zur Verteidigung der Rentnerrechte und zur Sicherung
                    der Renten. Koalitionspartner der derzeitigen Regierung unter
                    der HDZ. Parteipräsident ist Vladimir Jordan. [7]  
                    2,0% SDSS Samostalna demokratska srpska stranka Unabhängige
                    Serbisch-Demokratische Partei Partei der serbischen Minderheit
                    in Kroatien. Parteivorsitzender ist Vojislav Stanimirovic.
                    Milorad Pupovac ist offizieller Vertreter der serbischen
                    Minderheit in Kroatien. Koalitionspartner der derzeitigen
                    Regierung unter der HDZ. [8]  
                    1,3% HSLS Hrvatska socijalno-liberalna stranka Kroatische
                    Sozial-Liberale Partei Früher bedeutender Partner der
                    HDZ. Nach Meinungsverschiedenheiten sucht diese Partei nach
                    einem eigenen Weg. Parteivorsitzender ist Ivan Cehok. [9]  
                    0,7% LS Liberalna stranka Liberale Partei Splitterpartei
                    der HSLS. Parteipräsident ist Zlatko Benašic.
                    [10]  
                    0,7% DC Demokratski centar Demokratisches Zentrum Splitterpartei
                    der HDZ. Koalitionspartner der derzeitigen Regierung unter
                    der HDZ. Parteipräsidentin ist Vesna Škare Ožbolt,
                    zugleich amtierende kroatische Justizministerin. [11]  
                  (LS und HSLS haben im Jänner 2006 einen baldigen, erneuten
                    Zusammenschluß angekündigt) 
                  Die kroatische Parteienlandschaft ist sehr vielfältig
                    (derzeit über 100 registrierte Parteien). 
                                      Wirtschaft 
                    Das Bruttosozialprodukt belief sich im Jahr 2003 auf 8.238
                    Euro (2003) pro Kopf. Die Auslandsverschuldung Kroatiens
                    betrug im Jahre 2004 22.139 Millionen Euro. Im Juli 2005
                    betragen die Auslandsschulden 24.139,6 Millionen Euro. 
                  Die kroatische Wirtschaft befindet sich in einem schwierigen
                    Umwandlungsprozess von der ehemaligen sozialistischen Wirtschaftsform
                    der Arbeiterselbstverwaltung in die Marktwirtschaft. 
                  Der Krieg 1991-1995 erschwerte diese Entwicklung zusätzlich.
                    Die Kriegsschäden im Bereich der Infrastruktur mussten
                    größtenteils aus eigener Kraft unter großem
                    finanziellen Aufwand saniert werden. Die Kosten des Wiederaufbaus
                    zerstörter Privathäuser wurden ebenfalls bis zum
                    Rohbau vom kroatischen Staat übernommen. 
                  Nach Wirtschaftssektoren entfallen 59 % der Wirtschaftsleistung
                    auf Dienstleistungen, 32 % auf die Industrie, und 9 % auf
                    die Landwirtschaft. 
                  Die wichtigsten Wirtschaftszweige sind die Dienstleistungsbereiche,
                    das verarbeitende Gewerbe, der Schiffbau und der Tourismus,
                    der v. a. die Adriaküste und die zahlreichen Inseln
                    betrifft. 
                  Die Produktion von Wein hat in der kroatischen Exportliste
                    einen hohen Stellenwert. 
                  Aufrund der Verpflichtung Kroatiens den zollfreien Import
                    hochsubventionierter landwirtschaftlicher Billigimporte aus
                    der EU zuzulassen steckt die Landwirtschaft in der Krise. 
                  Zu den größten Banken in Kroatien zählen
                    die Zagrebacka banka, Privredna banka, Splitska banka, Raiffeisenbank
                    Austria, HVB Croatia banka, OTP banka und Karlovacka banka. 
                  Neben Mercator (slowenisch), Spar (österreichisch),
                    Lidl (deutsch), dm Drogeriemarkt (österreichisch), Kaufland
                    (deutsch), Mercatone (italienisch), Billa (deutsch-österreichisch)
                    und Metro (deutsch) siedeln sich immer mehr ausländische
                    Ketten in Kroatien an. Die größte einheimische
                    Einzelhandelskette ist Konzum (zur Agrokor-Gruppe zugehörig). 
                  Einen wichtigen Beitrag zur kroatischen Wirtschaftsleistung
                    leistet auch der Schiffsbau. Die kroatischen Schiffswerften
                    haben eine langjährige Tradition aufzuweisen, sind bekannt
                    für ihre gute Qualität und genießen hohes
                    Ansehen in der ganzen Welt. Europaweit gesehen nimmt die
                    kroatische Schiffsindustrie den 2. Platz und weltweit gesehen
                    den 5. Platz, was die Menge an Bestellungen betrifft. Die
                    größte kroatische Werft 3. maj befindet sich in
                    Rijeka (u.a. Tankerbau). Andere bedeutende Werften sind Viktor
                    Lenac in Martinšcica (bei Rijeka), Uljanik in Pula,
                    die Werft von Kraljevica, Brodosplit und Brodotrogir. 
                  Ein sehr großes Problem stellt die hohe Verschuldung
                    der kroatischen Bevölkerung dar, die derzeit 33,9% des
                    BIP beträgt (vgl. Durchschnitt in den neuen EU-Staaten:
                    16%). Somit ist die kroatische Bevölkerung fast doppelt
                    so hoch verschuldet, wie die Bevölkerung in den anderen,
                    neuen EU-Staaten. In den letzten Jahren wuchs die Verschuldung
                    kontinuierlich um ca. 21%. 
                  In den letzten Jahren wurden in Kroatien von Seiten der
                    Städte und Gemeinden zahlreiche Unternehmenszonen eingerichtet,
                    die von der Regierung subventioniert werden und neuen Unternehmen
                    besondere Standortvorteile (komplette Infrastruktur) und
                    gewisse Steuererleichterungen bieten. Teilweise ist die Kapazität
                    in derartigen Zonen bereits erschöpft, was ein sichtbares
                    Zeichen für den Erfolg dieser Strategie ist. Es kommen
                    auch laufend neue Unternehmenszonen hinzu, insbesondere in
                    der Nähe von neu-gebauten Autobahnabschnitten. 
                  2005 wurde ein Service für Unternehmer von Seiten der
                    Regierung vorgestellt, dass Unternehmensgründungen in
                    Kroatien deutlich erleichtern sollte. Über das Internet
                    lassen sich bislang bürokratische Amtswege erledigen
                    und eine Bearbeitung der Anträge in möglichst kurzen
                    Fristen wird garantiert (sogenannter One-Stop-Shop, siehe
                    auch Hitro.hr). Die Regierung erhofft sich insbesondere durch
                    derartige Services zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums
                    beitragen zu können. In den nächsten Monaten sollen
                    diese Services weiter ausgebaut werden. 
                  Zu den wichtigeren Prioritäten gehört auch die
                    Grundbuchreform. Im Laufe des Jahres 2006 sollten auch die
                    letzten Parzellen in elektronischer Form im Internet vorliegen,
                    was Standortauswahlen und Unternehmensgründungen ebenfalls
                    erleichtern sollte. 
                  Das derzeitige Verhältnis heimischer Investitionen
                    (2005, vorläufige Ergebnisse): 
                  Managementtätigkeiten ausländischer Holdings (46,3%)  
                    Versicherungen (14,3%)  
                    Meeres- und Küstentransport (11%)  
                    Handel mit Motorfahrzeugen (4,4%)  
                    Derzeit ist ein erheblicher Mangel an Investitionen in die
                    Produktion ersichtlich. 
                     
                   
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