Schweden 
                  Das Königreich Schweden (schwedisch Konungariket Sverige
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                    in Nordeuropa. Das Staatsgebiet schließt - neben dem östlichen
                    Teil der skandinavischen Halbinsel - die Inseln Gotland und Öland
                    mit ein. Schweden ist Mitglied der EU und des Nordischen
                    Rats. 
                     
                    Sprache 
                    Die Umgangssprache ist fast überall Schwedisch. Norwegisch
                    wird meist im Norden und an der Grenze verstanden, da es
                    dem Schwedischen sehr ähnlich ist. Dänisch wird
                    im allgemeinen ab Mittelschweden nicht verstanden, da es
                    sich in der Aussprache zu sehr vom Schwedischen unterscheidet.
                    Südschweden war lange Zeit ein Teil des dänischen
                    Königreiches, was sich auch im alltäglichen Idiom
                    Südschwedens widerspiegelt. In einigen Gebieten werden
                    Finnisch und Samisch gesprochen. 
                  In Schweden haben Finnisch, Meänkieli, Jiddisch, Romani
                    und Samisch den Status anerkannter Minoritätensprachen.
                    Fast 80 % der schwedischen Bevölkerung sprechen Englisch
                    als Fremdsprache, da Englisch zum einen die erste Fremdsprache
                    an den Schulen darstellt und zum anderen im Fernsehen sehr
                    stark vertreten ist. Als zweite Fremdsprache wählt die
                    Mehrheit der Schüler Deutsch und als dritte zu 24 %
                    Französisch, wobei neuerdings Spanisch ebenfalls stark
                    im Kommen ist und an manchen Schulen Deutsch schon überholt
                    hat. Allerdings war Deutsch bis etwa 1950 die erste Fremdsprache
                    in Schweden, wie auch im restlichen Skandinavien. 
                  Schwedisch wird ebenfalls auf der Inselgruppe Åland
                    gesprochen. In Teilen Finnlands wird zudem noch Finnlandschwedisch
                    gesprochen, eine mittlerweile fast eigene schwedische Sprache,
                    die Einflüsse des Finnischen zeigt. 
                                      Politik 
                    Schweden ist eine parlamentarisch-demokratische Monarchie.
                    Staatsoberhaupt ist seit 1973 König Karl XVI. Gustav.
                    Das Einkammern-Parlament, der Reichstag (schwed.: Riksdag)
                    hat 349 Abgeordnete und wird alle vier Jahre neu gewählt.
                    Die sieben im Reichstag vertretenen Parteien sind die konservative
                    Moderate Sammlungspartei (Moderata samlingspartiet, m), die
                    Liberale Partei (Folkpartiet liberalerna, fp), die Zentrumspartei
                    (Centerpartiet, c), die Christdemokraten (Kristdemokraterna,
                    kd), die Grünen (Miljöpartiet de gröna, mp),
                    die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens(Sveriges
                    socialdemokratiska arbetareparti, s) und die Linkspartei
                    (Vänsterpartiet, v). Der Reichstag ernennt den Premierminister
                    (statsminister), der seinerseits die weiteren Minister (schwed.:
                    statsråd) seiner Regierung ernennt. Zur Zeit wird Schweden
                    von einer sozialdemokratischen Minderheitenregierung mit
                    Unterstützung der Grünen und der Linkspartei regiert. 
                  Das Königreich ist in 21 Provinzen (schwed.: län)
                    gegliedert. Die staatlichen Verwaltungsaufgaben auf regionaler
                    Ebene werden von einem Regierungspräsidenten (schwed.:
                    landshövding) und einer Provinzialregierung (schwed.:
                    länsstyrelse) wahrgenommen. 
                  Die kommunale Selbstverwaltung geschieht auf zwei Ebenen:
                    den 289 Gemeinden (schwed. kommun), die kommunale Aufgaben
                    wie u. a. das Schulwesen, soziale Dienstleistungen, Kinder-
                    und Altenbetreuung sowie die kommunale Infrastruktur wahrnehmen
                    und den Provinziallandtagen (schwed. landsting), die für
                    die Bereiche der kommunalen Selbstverwaltung zuständig
                    sind, die die Kraft einzelner Gemeinden übersteigen,
                    wie das Gesundheitswesen und die Krankenpflege, den Regionalverkehr
                    und die Verkehrsplanung u. a. Die Gemeinden und die Provinziallandtage
                    finanzieren ihre Tätigkeit durch die Erhebung von Einkommenssteuern,
                    mit Abgaben und staatlichen Zuschüssen. 
                  In Schweden gilt das Öffentlichkeitsprinzip, das heißt
                    dass behördliche Schriftstücke mit geringen Ausnahmen
                    der Presse und allen Privatpersonen zugänglich sind.
                    Niemand muss angeben, warum er ein Schriftstsück einsehen
                    möchte, noch muss man sich ausweisen. 
                  Eine weitere skandinavische Besonderheit ist das System
                    der Ombudsmänner (schwed.: ombudsman). Sie sollen die
                    Rechte des Einzelnen beim Kontakt mit den Behörden schützen
                    und die Befolgung wichtiger Gesetze sicherstellen. Bürger,
                    die meinen, ungerecht behandelt worden zu sein, können
                    sich an die Ombudsmänner wenden, die den Fall untersuchen
                    und eventuell als Sonderankläger vor Gericht bringen.
                    Gleichzeitig sollen sie in Zusammenarbeit mit den Behörden
                    die Lage in ihren jeweiligen Bereichen erfassen, Aufklärungsarbeit
                    betreiben und Vorschläge für Gesetzesänderungen
                    machen. Neben den Justizombudsmännern gibt es einen
                    Verbraucherombudsmann, einen Kinderombudsmann, einen Gleichberechtigungsombudsmann
                    sowie Ombudsmänner gegen ethnische Diskriminierung und
                    gegen Diskriminierung aufgrund sexueller Veranlagung. 
                  Schweden galt lange Zeit als sozialdemokratisches Musterland;
                    es wurde von vielen europäischen Linken als gelungenes
                    Beispiel für einen dritten Weg zwischen Sozialismus
                    und Marktwirtschaft gesehen. 
                  Am 14. September 2003 wurde in Schweden über die Einführung
                    des Euro als Landeswährung abgestimmt. Die Einführung
                    war im Vorfeld kontrovers diskutiert worden, und letztlich
                    setzten sich die Euro-Skeptiker durch (Wahlbeteiligung: 81,2
                    %, Wahlausgang: 56,1 % dagegen, 41,8 % dafür, 2,1 %
                    Enthaltungen, 0,1 % ungültig). Die Skeptiker sahen in
                    der Euro-Einführung eine Bevormundung der schwedischen
                    Währungspolitik durch die Europäische Zentralbank
                    (EZB). Vor 2013 soll es nach der Ankündigung der schwedischen
                    Regierung keinen weiteren Volksentscheid zur Einführung
                    des Euro geben. Die Abstimmung wurde durch die Ermordung
                    der schwedischen Außenministerin Anna Lindh schwer überschattet. 
                     
                    Wirtschaft 
                    Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Schweden – trotz
  des Eisenbahnbaues - ein ausgeprägter Agrarstaat, in dem 90 % der Bevölkerung
  von der Landwirtschaft lebten. Erst im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts
  setzte eine umfassende Industrialisierung ein, die bis zur Weltwirtschaftskrise
  von 1929 die Grundlagen für eine moderne Industriegesellschaft legte.
  Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Schweden zu einer der führenden Industrienationen
  der Welt. Die Entwicklung erreichte in der Mitte der 1960er Jahre ihren Höhepunkt,
  seit den 1970er Jahren geht die Anzahl der Beschäftigten in der Industrie
  zurück, während der Dienstleistungsbereich wächst. 2000 betrug
  der Anteil der Landwirtschaft am BIP nur mehr 2 % und der des sekundären
  Sektors 28 %, während 70 % des BIP durch den tertiären Sektor erwirtschaftet
  wurden. 
                                      Dienstleistungen 
                    Der Dienstleistungsbereich erwirtschaftet heute 70 % des
                    BIP, was sich vor allem darauf zurückführen lässt,
                    dass der öffentliche Sektor in den letzten Jahrzehnten
                    so stark gewachsen ist. Dennoch steht der private Dienstleistungsbereich
                    für mehr als zwei Drittel der Produktion. 
                    
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